Ein Erasmus + -Austausch: CertiLingua-Schülerinnen untersuchen „Happiness“ und „Sustainability“ in Norditalien

Als Schülerinnen des bilingualen Zuges hatten wir in der Oberstufe die Möglichkeit, ein CertiLingua-Zertifikat zu erwerben. Im Zentrum des Programms steht neben der Mehrsprachigkeit interkulturelles Lernen und internationale Kooperationen. Für ein zu absolvierendes „Face-to-face-Projekt“ nahmen wir an einem elftägigen Erasmus+ -Schulaustausch nach Brescia in Norditalien teil.

Am 31. Januar ging es von Köln nach Bergamo, wo wir von Ingas Gastmutter abgeholt wurden. In Brescia angekommen, trennten sich unsere Wege und wir lernten unsere Gastfamilien kennen.

Am ersten Schultag bekamen wir eine Schulführung und man hieß uns an unserer neuen Partnerschule „Liceo Scientifico di Stato „A. Calini““ herzlich willkommen. Während des Aufenthaltes führten wir Interviews für unsere CertiLingua-Arbeit durch und nahmen an dem Englisch- oder Deutschunterricht der italienischen Gastschüler teil. In der zweiten Woche kam „Italienisch für Anfänger“ hinzu, was uns viel Spaß bereitete. Selten haben wir an naturwissenschaftlichen Fächern teilgenommen, denn diese waren auf Italienisch. Jedoch wurden sehr interessante und beeindruckende Experimente für uns vorbereitet und auf Englisch erklärt. Im Allgemeinen gingen Schulstunden zwar nur bis 13:00 Uhr, jedoch hatten wir ebenfalls am Samstag Schule.

Am zweiten Schultag erhielten wir bereits die Möglichkeit, an einem Ausflug nach Verona teilzunehmen. In der mittelalterlichen Stadt angekommen, wurden wir von einem britischen Historiker durch die Stadt geführt. Dabei konnten wir uns ein römisches Amphitheater, Arco dei Gavi, Piazza delle Erbe, sowie „Casa di Giulietta“ (das Haus von Julia) und viele weitere Sehenswürdigkeiten anschauen, während uns die historischen Hintergründe erklärt wurden. Am interessantesten waren das römische Amphitheater und das Haus von Julia. Der Stadtführer berichtete viel über das Baumaterial und die Fehlschätzung des Baujahres, denn er war ebenfalls studierter Archäologe. Nach einer zweistündigen Freizeit fuhren wir zurück nach Brescia. Insgesamt war es eine sehr schöne, interessante Erfahrung. Während des weiteren Aufenthaltes besichtigten wir mit unseren Gastschülern in unserer Freizeit die Stadt Brescia und unternahmen weitere Erkundungen der Gegend.

Helenes Projekt:

Als Thema für die CertiLingua-Arbeit suchte ich mir „Happiness“ auf Deutsch, Glück(seligkeit) bzw. Zufriedenheit aus. Überraschenderweise hatten viele italienische Schüler ein hohes englisches Sprachniveau und konnten somit Fragen über den Schulalltag, ihre Freizeit und die Kultur mit Leichtigkeit beantworten. Erste Ergebnisse zeigen, dass Italiener großen Wert auf regelmäßige Treffen mit Freunden und Familien legen. Zusätzlich zu den Informationen aus den Interviews konnte ich vieles durch alltägliche Gespräche und Interaktionen erfahren. Zum Beispiel wurde in der Vergangenheit von einer gespaltenen Gesellschaft aus rassistischen sowie politischen Motiven berichtet. Diese Diskriminierungen und Ausgrenzung von Minderheiten haben sich anscheinend sehr verbessert. Dementsprechend führt dies zu einem glücklicheren Zusammenleben in der Gesellschaft. Diesen Aspekt und viele weitere werde ich in der Auswertung darstellen und interkulturell mit Deutschland vergleichen.

Ingas Projekt:

In meinem Projekt setzte ich mich mit dem Thema ,,Sustainability“, auf Deutsch „Nachhaltigkeit“ auseinander. Mit Hilfe meines erstellten Fragebogens konnte ich viele Fragenbereiche abdecken. Zunächst beinhaltete dies eine Selbsteinschätzung zum Thema Nachhaltigkeit und die tatsächliche Beteiligung an einem nachhaltigen Lebensstil. Des Weiteren untersuchte ich äußere Faktoren, die eine nachhaltige Lebensweise beeinflussen können, wie Politik, erneuerbare Energien, Social Media, die Familie, Freizeit und vor allem auch Schule.

Überraschenderweise waren die Meinungen beispielsweise beim Thema Nachhaltigkeitserziehung in der Schule sehr verschieden. Während manche sich über das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel sehr gut aufgeklärt fühlten, empfanden andere dieselben Themen kaum bzw. nicht genug angesprochen. Zuletzt beschäftigte ich mich mit Verbesserungsmöglichkeiten, das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken. Die meisten waren sich einig, dass sich vor allem in der Politik mehr eingesetzt werden sollte und mehr Bedarf bei der aktiven Eigenbeteiligung besteht, um einen nachhaltigen Lebensstil zu erreichen. Inzwischen habe ich die Fragebögen ausgewertet und bin nun dabei, meine hoffentlich gelingende CertiLingua Arbeit zu verfassen.

Nach unserem Aufenthalt am 10.02.2024 brachte Helenes Gastvater uns zum Flughafen. Da Frau Fielenbach leider schon früher abreisen musste, war es für uns beide das erste Mal alleine zu fliegen, was überraschenderweise gut geklappt hat.

Insgesamt sind wir beide für den Austausch unglaublich dankbar. Durch den Aufenthalt und die CertiLingua-Projekte haben wir viele neue Leute kennengelernt, sind selbstständiger geworden und konnten die italienischen Menschen und deren Kultur intensiver und aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen.

Helene Müller und Inga Ramscheid, Bilingualer Zug der Jahrgangsstufe 12