GYK-Schüler wird einer von fünf Landessiegern beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2022/23

Zum dritten Mal in Folge hat unser Schüler Jan Niklas Samtleben (MSS13) beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, der alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit der Körber Stiftung ausgetragen wird, erfolgreich teilgenommen. Nach zwei Förderpreisen in den Wettbewerbsdurchgängen 2018/19 und 2020/21 gelang es Jan Niklas im diesjährigen Wettbewerb einen Landessieg nach Hause zu bringen. Die Preisverleihung fand am Dienstag, den 26. September im Landtag von Rheinland-Pfalz in Mainz statt und wurde von der Körber Stiftung, der Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig und dem Präsidenten des Landtages von Rheinland-Pfalz Hendrik Hering durchgeführt.

Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs lautete „Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“ und zeigt, wie sehr Geschichte auch mit der Gegenwart verknüpft ist. Das jeweilige Forschungsthema muss entweder etwas mit der eigenen Region oder der eigenen Familie zu tun haben.

Jan Niklas entschied sich, genau wie bei seiner ersten Teilnahme wieder für ein Forschungsthema zu seiner Familiengeschichte. Wie sich im Laufe seiner Recherchen jedoch herausstellten sollte, hat sein Thema auch einen regionalen Bezug. Der Titel seiner umfangreichen Arbeit lautet: „Behelfsheime: Ley- und Neufert-Baracken als Unterkünfte für ausgebombte Familien und Flüchtlingsfamilien“. Jan Niklas Großvater, der 1945 als Flüchtling nach Hamburg kam, wuchs in einer solchen Barackensiedlung auf. Diese Tatsache nahm Jan Niklas als Anlass und erforschte die verschiedenen Barackentypen und ihre Bauweisen, die nach Ihren Architekten und Entwicklern Neufert und Ley (den „Vätern der Behelfsheime“) benannt worden waren und die sowohl während des Krieges als Zwangsarbeiterbaracken als auch danach als Behelfsheime für Flüchtlingsfamilien und ausgebombte Familien (hier mit etwas mehr Komfort) genutzt wurden. Bei seiner Recherche zu Robert Ley stellte Jan Niklas dann fest, dass Teile des Gebietes der Alt Karthause auf ein Bauförderprogramm von Robert Ley zurückgehen.

Siedlungsbauten im neuen Stadtteil Karthause, 1938. (Stadtarchiv Koblenz)

Private Familienfotos, die Erzählungen seines Opas und die schriftlichen Erinnerungen einer Schwester seines Großvaters ließen ihn zu der Schlussfolgerung kommen, dass die Familie seines Großvaters trotz der schlechten Bauqualität, dem permanenten Mangel an Brennholz und Lebensmitteln sowie der Anfeindungen vieler Einheimischer gegenüber den Familien in den Baracken glücklich darüber war, ein Dach über dem Kopf zu haben. So dürfte es auch heute noch vielen Flüchtlingsfamilien, die in Europa Zuflucht suchen, gehen.

Im Namen der Schulgemeinschaft gratulieren wir Jan Niklas ganz herzlich zu diesem herausragenden Erfolg und drücken ihm weiterhin die Daumen, denn als Landessieger hat er noch die Chance, einen Bundespreis zu erhalten.