Projekt Demokratietag – Zeitzeugen zu Besuch am Gymnasium auf der Karthause

Mit einem besonderen Projekt über die ehemalige Deutsche Demokratische Republik wurde ein unvergessener Schultag am Donnerstag, 07. November 2025 den Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe die Möglichkeit gegeben, die deutsche Einheitsgeschichte aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler aus erster Hand erfahren, was es bedeutet, wenn staatliche Macht die Freiheiten und Entfaltungsmöglichkeiten seiner eigenen Bürger komplett einschränkte. Ebenso wurde sehr deutlich aufgezeigt, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist, sondern etwas, woran man aktiv mitarbeiten muss. Diese Erkenntnis ist heutzutage für junge Menschen von großer Bedeutung und geradezu elementar für das Demokratieverständnis der zukünftigen Erwachsenen.

Darüber hinaus gab es eine intensive Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte und informative Zeitzeugengespräch mit Frau Hannelore Schneider und Frau Elke Schlegel, die aufschlussreiche Eindrücke über das DDR-Regime und den dazugehörigen Kontrollapparat der Staatssicherheit und Ihren Spitzeln ermöglichte. Diese individuellen Sichtweisen der Zeitzeuginnen unterschieden sich durch Ihre Vorgeschichten: Einerseits Frau Schneider, die als sich Schülerin und Studentin sowie später in einer ökumenischen Umweltgruppe in Cottbus engagierte. Die ganze Bandbreite des Machtapparates der DDR bekam sie zu spüren als sie mit ihren Mitstreitern bei einer Kommunalwahl einen Wahlbetrug bei einer Kommunalwahl anzeigte. Erst recht, nachdem sie später auch mit ihrem Ehemann ihren Ausreiseantrag in die BRD stellte.

Auf der anderen Seite begrüßten die Schülerinnen und Schüler Frau Schlegel. Sie demonstrierte regelmäßig mit Regimegegnern des „Weißen Kreises“ in Jena, wurde wegen „ungesetzlicher Verbindungsaufnahme“ zu einem Jahr und sechs Monaten verurteilt und nach knapp sechs Monaten schließlich aus der DDR-Haft von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft. Ihre Haftstrafe verbüßte sie im Frauengefängnis Hoheneck. Beiden Zeitzeuginnen möchten wir an dieser Stelle noch einmal für die Berichte aus ihrem ereignisreichen Leben herzlich danken.