Jubiläumskonzert des Ensemble Sereno – eine Hommage an Komponistinnen

© Andreas Dijkmans
Unterbrochen durch zwei Corona geschuldete Ausfälle lädt das Ensemble Sereno seit 2013 jedes Jahr an einem März-Samstag zu einem Kammerkonzert in der Aula des Schulzentrums auf der Karthause ein. Gemäß dem Motto „Die Welt ist bunt und vielseitig“ waren die Programme stets davon geprägt, dass der erfreuliche kulturelle Reichtum in der Musikgeschichte in der Vielfalt und Verschiedenheit der Menschen begründet ist. Im Jahre 2025 fiel der Weltfrauentag ebenfalls auf einen Samstag. Eine ideale Gelegenheit, um im 10. Konzert dem Publikum den wenig beachteten, aber weit unterschätzten Beitrag von Frauen zu diesem musikalischem Reichtum näherzubringen. In ihrer Begrüßungsrede betonte die Schulleiterin Frau Bösch-Geisbe, dass die Veranstaltung für das Gymnasium Karthause etwas ganz Besonderes sei, da vier Ehemalige dieser Schule seit vielen Jahren diese Veranstaltung gestalten. Den Weltfrauentag halte sie auch in Deutschland für sehr wichtig und einen guten Anlass, auf die Unterrepräsentanz von Frauen in Politik und Wirtschaft sowie die steigende Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.
Für das Konzert am 8. März wurde ein Programm erstellt, das 12 Werke von 11 Komponistinnen aus 8 verschiedenen Ländern von der Romantik bis zur Gegenwart umfasst. Ein ambitioniertes Vorhaben, das durch eine geschickte Strukturierung und eine wieder einmal überzeugende und spannende Moderation von Christian Böhler die etwa 140 Zuhörer*innen beeindruckte und mit viel Applaus honoriert wurde. Das Konzert wurde eingerahmt von zwei Werken aus dem Gartenliederzyklus von Fanny Hensel, der Schwester von Felix Mendelsohn-Bartholdy. Im Mittelpunkt des Programms standen, ebenfalls aus der Epoche der Romantik, je ein Satz aus dem Klaviertrio g-Moll von Clara Schumann und dem Klarinettentrio von Louise Farrenc. Zuvor erklangen drei kürzere Werke aus dem spanisch-südamerikanischen Kulturkreis in wechselnden Besetzungen, u. a. eine Bearbeitung von Piazollas Oblivion von Sayaka Schmuck und ein Klaviersolo von Teresa Carreño. Der weitere Verlauf des Konzerts war sehr kontrastreich gestaltet. Einem Satz aus „3 Morceaux“ der Norwegerin Agatha Backer-Gröndahl für Klavier folgten ein Solo für Violoncello der Russin Sofia Gubaidulina, das Klarinettensolo „Stimmungen eines Fauns“ von Ilse Fromm-Michaels und eine wunderbare Romanze der Amerikanerin Amy Beach für Violine und Klavier. Das Ensemble – Stefanie Leich (Violine), Simone Stopperich (Klarinette und Klavier), Walter Oswald-Wambach (Klarinette) und Volkhart Lehmann (Violoncello) – bedankte sich mit einer Zugabe. So kam zum Schluss mit der Polka „Unter Donner und Blitz“ von Johann Strauß doch noch ein Mann zu Gehör, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.
Die großzügigen Spenden fließen in Projekte des Fachbereichs Musik. Dieses Jahr wird davon ein Percussion-Workshop für Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums auf der Karthause finanziert. Im Anschluss an das Konzert nutzten wieder viele Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, sich bei einem Glas Wein mit anderen Gästen auszutauschen. Dabei war häufig zu hören, dass ihnen die Namen der meisten Komponistinnen unbekannt waren. Aber nun nicht mehr.